„Große und lebendige Kunst“

Der Kultursommer Waldthurn hat begonnen. Die neue Konzertreihe legt in Lennesrieth einen perfekten Start hin.

In und an der Kirche fand am Samstagabend ein Konzert mit geistlicher und stimmungsvoller Musik statt. „Ich hätte hier nie und nimmer diese Qualität an Musik erwartet. Man muss weit gehen, um so etwas zu hören“, meinte ein Besucher bereits nach dem ersten Teil des Abends. Teil zwei folgte vor einer beeindruckenden Kulisse im Kirchhof und war für die 400 Besucher ein kultureller Leckerbissen weltlicher Musik. Es war ein idealer Start für die neue Konzertreihe.

„Das soll uns erst einmal wer nachmachen“, sprühte Bürgermeister Josef Beimler voller Stolz. Ideengeber und Initiator war der in Lennesrieth aufgewachsene Countertenor Franz Vitzthum, der neben seinem einzigartigen Gesang auch äußerst unterhaltsam durch den Abend führte. Vizthum hatte eine Schar an Sängern und Instrumentalisten um sich geschart. Zuhörer aus dem Landkreis Neustadt und bis aus München waren gekommen. „Große und lebendige Kunst, auch von Wolfgang-Caspar Printz“ war zu hören. Das Projekt Landkultur bringe zukünftig noch mehr Musik nach Waldthurn.

„Musik und Kunst sind ein Lebens- und Überlebensmittel“, meinte der Countertenor, der mit seiner Familie im Raum Heidelberg lebt. Laut Vitzthum würde ohne Kunst der soziale Kitt in der Gesellschaft fehlen. Das Engagement für diesen Abend gebe ihm den Schub, diese Konzertreihe auch in den nächsten Jahren fortzuführen.

Gertrud Wittkowsky aus Regensburg sperrte mit ihrer Zither einleitend am Altar der überfüllten Kirche die Herzen der Zuhörer mit dem leisen Stück „Gymnopédies“ von Eric Satie auf. Der gemischte Chor Tonart unter Leitung von Christoph Pausch ließ das „Alta Trinita“ von der Empore aus in das Kirchenschiff erklingen. Der Chor beeindruckte auch mit „Du hast ganz leis“ von Johannes Ganz. Hier überzeugte Sarah Kellner mit ihrem Solopart. Johann Feiler aus Oberbernrieth begleitete die Waldthurner Vokalisten an der Orgel.

Gespannt durfte das Publikum auf Vitzthum selbst sein. Er wurde seinem Ruf, einer der besten Countertenöre Deutschlands zu sein, voll gerecht. Der freischaffende Sänger und ehemalige Regensburger Domspatz ließ das „Magnificat anima mea“ des einheimischen Wolfgang-Caspar Printz mit Georg Schmidbauer (Oberbernrieth) an der Orgel ertönen. „Starsänger trifft einheimische Künstler“: Unter diesem Titel stand das „Eternal source of light“ von Georg Friedrich Händel. Vitzthum, Felix Griesbach vom Lennesriether Haselranken mit der Trompete und Klara Bäumler an der Orgel präsentierten das Stück.

Dass sie auch ein musikalisches Ehepaar der Extraklasse sind, bewiesen Ute Sommer am Cello und ihr Ehemann Albert mit dem Kontrabass. Sie spielten das Adagio und Allegro prestissimo aus der Sonate G-Dur von Jean Barrière, der ein Zeitgenosse von Printz war.

Nach einer Pause folgte die weltliche Musik im Kirchhof. Die „Printz Winds“ mit Felix Griesbach, Jonas Kraus, Julian Bauer (Trompete) Julian Steiner, Andreas Holfelner (Tenorhorn) und Max Steiner (Tuba) holten mit dem Prelude aus „Te Deum“ die Besucher in den zweiten Teil. Katharina Scharnagl (Querflöte) und Christoph Pausch (Geige) lenkten die Aufmerksamkeit mit ihrer Virtuosität beispielsweise beim „In the woods“ und “ La Petite Valse“ von der Hauptbühne Richtung Eingang Sakristei. Das Ehepaar Sommer gab „Allemande“ (Willem de Fesch) zum Besten.

Sämtliche Beteiligten liefen auch hier unter freiem Himmel bei bestem Wetter zu musikalischer Höchstform auf, die ihresgleichen sucht. Tonart intonierte im stimmungsvoll beleuchteten Kirchhof das „Heast as ned“ von Hubert von Goisern und Vitzthum gab mit Wittkowsky an der Zither Mozarts Menuett „Komm, liebe Zither“ zum Besten. Schlusspunkt dieses Lennesriether Sommernachtstraums war der schwedische Sommerpsalm von Waldemar Ahlen, der die Hauptprotagonisten auf der Kirchhofbühne unter dem stehenden Applaus der Zuhörer vereinte. Gerne gaben die Besucher am Ende freiwillige Spenden. Noch lange konnten die Zuhörer bei Getränken und Snacks diesen Kulturgenuss nachklingen lassen.

Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz/lennesrieth-waldthurn/grosse-lebendige-kunst-id2810575.html

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